Für Unternehmen spielt die ferne Zukunft oft eine untergeordnete Rolle, obgleich maßgebliche strategische Entscheidungen von ihr abhängen. Das Heute und jetzt spiegelt die harte Realität von Unternehmern und Managern wider. Konkrete Handlungsorientierung, Umsetzbarkeits-Szenarien und Nutzbarkeit werden nicht umsonst eingefordert. Forschung darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss im Jetzt verankert sein, um Nutzen zu generieren. Strategisches Zukunfts- und Innovationsmanagement bietet eine Brücke zwischen den Anforderungen und Bedarfen des strategischen Managements einerseits und den Ergebnissen der Zukunfts- und Innovationsforschung andererseits. Strategisches Zukunfts- und Innovationsmanagement holt die Zukunft in die Realität.
Die Zukunfts- und Innovationsforschung ist aus der früher oft belächelten Spinnerecke herausgetreten und hat die Industrie erreicht. Besonders in Zeiten unsicherer Entwicklungen und gesteigerter Komplexizität durch globale Strukturen und vielschichtige Abhängigkeiten gewinnt der Blick in die Zukunft eine besondere Bedeutung. Nur mit nachhaltigen Innovationsbestrebungen können Wege aus Wachstumskrisen, gerade in Deutschland, gefunden werden. Unternehmen verlangen zunehmend nach einem Konzept zur nachhaltigen Strategie- und Innovationsentwicklung, welches auch zukünftige Märkte, Chancen, Risiken, Paradigmenwechsel und Transferpotenziale betrachtet und die Produktentwicklung maßgeblich unterstützen kann.
Das Total Technology Development (TTD), das von Grund auf rein auf technologisch optimale Entwicklungen und Problemlösungen der Gegenwart abzielt, aber gesellschaftliche und ökologische Relevanzen nur selten bis gar nicht betrachtet, kann hier keine ausschließliche Anwendung finden. Und geht es um geplante Investitions- und Innovationsentscheidungen, kann das unternehmerische Controlling längst nicht mehr alle Fragen beantworten. Unsere hochdynamische Welt der globalen Märkte stellt uns in der Zukunft noch stärker vor neue Herausforderungen.
Mit der Betrachtung von Rahmenbedingungen und Technologiepotenzialen im Sinne eines strategischen Zukunfts- und Innovationsmanagements kann man zwar die Zukunft nicht vorhersehen, aber man kann dynamischer und proaktiver auf Veränderungen reagieren, Risiken und Tendenzen frühzeitig erkennen und Chancen für neue Produkte und Märkte entdecken und ergreifen.
Entscheidend für ein gezieltes strategisches Zukunfts- und Innovationsmanagement sind u. a. folgende Faktoren:
- Identifikation der relevanten Rahmenbedingungen und deren Monitoring,
- Screening aller relevanten Technologien,
- Screening branchenfremder Märkte für Transferpotenziale,
- gelebte Innovationskultur im Unternehmen,
- enge Kundenkommunikation,
- Kooperations- und Kollaborationsprojekte,
- effektives Trendmanagement und
- aktive R&D unter enger Zusammenarbeit mit Marketing/Vertrieb.
Oft geraten jedoch diese wichtigen Aktivitäten durch Alltagsgeschäft und Kurzfristplanung in den Hintergrund. Dabei spiegelt sich die ernsthafte Betrachtung von Zukunft, Innovation und Trends in Umsatzsteigerung, Eröffnung neuer Marktpotenziale, Innovations- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens und erhöhter Identifikation der Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber wider.
Die Arbeit „mit der Zukunft“ ist somit strategischer Richtungsgeber, Innovationstreiber, Quelle für Kreativität und Inspiration, Motivationsfaktor und Trigger für Veränderung, und schlicht und einfach der Lift, der einem hilft, über den Tellerrand zu blicken.
Wie sieht Ihre Zukunfts- und Innovationsarbeit aus? Teilen Sie uns Ihre Ansätze und Erfahrungen mit!
Autor: Dino G. Cardiano
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